Montag, 17. Januar 2022
Cyber-9/11
Cyber-9/11
Für Alle, die fest daran glauben, dass 9/11 – der verheerende Anschlag auf das World Trade Center in New York im September 2001 – das alleinige Werk islamistischer Bösewichter gewesen ist, hier ein paar Überlegungen zu einem neuen Ereignis dieser Art, das dann zur Zensur des Internets führen wird. Eines »Cyber-9/11«, das dann die Rechtfertigung dafür sein wird, das Internet streng zu reglementieren und zu zensieren.
Wie könnte so was aussehen? Nun, eben beim Scheißen kamen mir dazu ein paar Gedanken – für mich ist das Klo ein unglaublich kreativer Ort! Also: Was könnte das sein? Zum Beispiel ein Ereignis, das ein markantes Symbol der Regierung angreift – idealerweise auf spektakuläre Weise, etwas »Großes«. Etwas, das »hängen bleibt«, sich einprägt.
Dann braucht man Schuldige dafür. Das sind praktischerweise »Staatsfeinde«, »Irre«, »Psychopathen« – natürlich aus der Sicht derer, die die Deutungshoheit inne haben. Zum Beispiel Leute aus der »Querdenker«-Szene – denen ist doch alles zuzutrauen! Und die haben sich – tadaaa! – natürlich übers Internet organisiert, hier praktischerweise über Medien, die man sowieso noch besser kontrollieren wollte. Also etwa »Telegram«, aber auch FaceBook.
Nun, FaceBook hat ja schon klar signalisiert, in Zukunft (noch) schärfer gegen »Desinformation«, »Fake News« und »Hassrede« vorzugehen. Das ist also im Grunde schon auf der Seite der Deutungshoheit. Dann also alle mit Gebrüll auf »Telegram«, einen Pfuhl von »Nazis, Antisemiten und Corona-Leugnern«! Und, wenn man schon mal dabei ist, auch gleich auf die sogenannten »freien Medien«, auf denen ja gehäuft »solche« Stimmen zu hören sind.
Nun, nach diesem »Großereignis«, dem »Sturm auf den Reichstag« aus dem Internet, ist jetzt die langersehnte Rechtfertigung da, die »Feinde der Demokratie« endgültig aus dem Internet zu drängen – mit DNS-Blockaden und womöglich auch dem Abschalten bzw. Konfiszieren der Server, sofern die sich im Inland befinden. Der nächste Schritt wäre dann die völlige deanonymisierung aller, die ins Internet gehen. Vorratsdatenspeicherung 2.0. »Ich habe doch nichts zu verbergen!«, höre ich bereits fast alle meine Zeitgenossen dazu sagen.
Es wird dringend für die Deutungshoheit, denn steter Tropfen höhlt bekanntlich auch den härtesten Stein. Oder bedroht auch die dreisteste und zehntausende Male wiederholte Lüge: Solange diese Spinner, Terroristen und Staatsfeinde im Netz nicht mundtot gemacht, erledigt sind, besteht immer noch die Gefahr, dass Desinformation, Fake News und Hassrede eine Gefahr für die Demokratie werden könnten. Das Wahrheitsministerium weiß das. Ganz sicher.
So wie die Dinge stehen, wird die große Mehrheit diesen Schritt begrüßen. Sehr viele werden froh sein, dass das Internet endlich von all den nervigen Stimmen gesäubert ist, die ihre absolut wahre Weltsicht bedrohen könnten. Und wenn dann am Ende dieser leise Dissens zum allgemeinen, breiten Konsens erst mal beseitigt ist, kann sich der neue technokratische Totalitarismus so richtig entfalten. Die weitaus meisten werden das gar nicht bemerken.