Montag, 17. Januar 2022

»Das ist ja völlig irre!«

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»Das ist ja völlig irre!«

Das hätte ich vor zwei Jahren zu jemandem gesagt, der mir solch eine Geschichte kolportiert. Und dann hätte ich wohl nachgeschoben: »Na ja, du hast eine blühende Phantasie!« Hätte mein Gesprächspartner trotzdem darauf bestanden, dass diese Geschichte stimme, dann wäre mir wohl rausgerutscht: »Na, dann solltest du vielleicht doch mal überlegen, dich einweisen zu lassen …«

Nun, als ich das eben las ist mir endgültig klar geworden, dass für mich hier gleich mehrere »Rote Linien« überschritten worden sind. Und mir ist dabei auch klar, dass hier für die »gläubige Mehrheit«, wie ich die überwältigende Mehrheit meiner Mitmenschen mal nennen will, inzwischen eine andere »Rote Linie« überschritten ist.

Um was geht es? Diese Geschichte habe ich eben gelesen, und obwohl ich sie nicht selbst überprüfen kann, nehme ich sie jetzt mal in allen wichtigen Punkten als belegt an. Denn wenn ein großes öffentlich-rechtliches Nachrichtenportal in Bayern, BR24, davon berichtet, dann dürfte das wohl im Kern der Sache stimmen: Bei einem Hausarzt kam der Verdacht auf, er habe »gefälschte« Impfnachweise ausgestellt – das heißt in der Praxis, er habe entweder diese Zertifikate »einfach so« ausgestellt oder den Patienten nur Kochsalzlösung injiziert.

»In ganz Süddeutschland durchsucht die Polizei am Donnerstagmorgen Wohnungen. 100 Personen stehen im Verdacht der Beihilfe zur Fälschung von Impfpässen. Ausgestellt haben soll die ein Arzt aus Wemding im Landkreis Donau-Ries«, schreibt BR24 unter dem Titel »Wemdinger Impfskandal: Große Razzia mit Blutentnahme«.

Spannend ist in diesem Zusammenhang, dass wohl auch die Mehrheit meiner Mitmenschen meinen eingangs geschilderten Gedankengang teilen würde – jedoch ganz anders konnotiert. Dazu müsste ich jedoch ein wenig ausholen und erklären, warum ich darüber geschockt bin. Wer hier jedoch ein wenig herumliest, dem brauche ich das wohl kaum noch zu erklären. Doch warum wäre wohl die Mehrheit meiner Mitmenschen darüber geschockt? Kurzum, wir wären aus ganz unterschiedlichen Gründen entsetzt. Und hier offenbart sich aus meiner Sicht der ganze Wahnsinn nicht nur der »Pandemie«, sondern auch unserer Gesellschaft.

Lassen wir dem, was die Mehrheit glaubt den Vortritt: »Wir haben es hier mit einer Jahrhundertpandemie zu tun. Diese ist so gefährlich und heimtückisch, dass man heilfroh sein kann, dass in nicht mal einem Jahr die für unsere Gesundheit engagierte Pharmaindustrie, unterstützt durch eine ordentliche Portion Steuergelder, einen innovativen Impfstoff entwickelt hat. Der ist hochwirksam und extrem sicher in der Anwendung und rettet uns allen das Leben – allen voran unseren Alten und Gebrechlichen. Damit handelt jeder, der sich nicht impfen (oder jetzt auch »boostern«) lässt extrem unsolidarisch und provoziert Siechtum und Tod für hunderttausende Menschen. Ja, er ist sogar mitschuldig an deren Tod – er ist einer, der eigentlich ein Mörder genannt und auch so behandelt werden sollte.

Und auf diesem Hintergrund ist diese Großrazzia samt Zwangs-Blutentnahmen eigentlich noch zu ›lasch‹, denn gegen solche Subjekte, die das Verderben Anderer zumindest billigend in Kauf nehmen – also letztlich Mörder –, gegen solche völlig verantwortungslose Asoziale müsste eigentlich noch viel härter vorgegangen werden. Sie gefährden nämlich das Leben Aller! Sie sind schuld daran, dass diese Pandemie noch nicht vorbei ist. Zudem bringen sie als ›Pandemie der Ungeimpften‹ unsere Krankenhäuser zum Überquellen und nehmen dabei unnötigerweise anderen Schwerkranken die dringend benötigten Betten weg.«

So weit das, was sinngemäß überall zu hören ist – auch von höchster Stelle. Mich würde es daher nicht wundern, wenn hier und da wieder Rufe nach der Wiedereinführung der Todesstrafe für »solche Leute« laut würden. Denn »Antikörpertests haben ergeben, dass bei 200 von 300 getesteten Personen kein Impfschutz vorlag. … Bei rund 100 Patienten des Wemdinger Arztes fanden sich jedoch Antikörper im Blut. Das kann laut Landratsamt aber zum Beispiel auch an einer unerkannt durchgemachten Corona-Erkrankung liegen.« Und weiter: »Diesen Betroffenen empfiehlt das Gesundheitsamt, sich jetzt einmalig gegen Corona impfen zu lassen. Aus medizinischer Sicht bestünde gegen eine einmalige, vorsorgliche Impfung keine Bedenken.« (Hervorhebungen von mir) Ach ja? Sie haben die »Jahrhundertseuche« gehabt und nichts davon gemerkt? Und sie haben bereits Antikörper, sollen sich aber »vorsichtshalber« doch noch impfen lassen? Bei so einer gefährlichen Seuche, deren symptomlose Erkrankung man womöglich gar nicht gemerkt hat, sollte man sich am besten doch noch mal impfen lassen, sicher ist sicher. Und zudem gilt ja jemand ohne »Booster« inzwischen wieder als ungeimpft – Antikörper hin oder her.

Dass es zudem sein könnte, dass zumindest ein Teil der »Geimpften« womöglich gar keine Antikörper gebildet hat, was ja auch vorkommt, wird gar nicht erst in Erwägung gezogen. Denn man weiß über den Arzt: »Er hatte offen geäußert, die Impfung für gefährlich zu halten, seinen Patienten aber trotzdem eine Spritze verabreicht.« Der Verdacht reicht also schon: Ein Arzt, der seine Zweifel an einer innovativen gentechnischen Medikation äußert, ist folglich heute bereits kriminell – unabhängig davon, was nun wirklich geschehen ist.

Nun, wäre es eigentlich bei einer solch ungeheuren Gefahr für unser Aller Leben nicht nahe liegend, dass sich die Menschen regelrecht um diese »hochwirksame und sichere ›Impfung‹« prügeln würden? Das wäre doch in einer hochdramatischen Situation wie einer so unfassbar gefährlichen Pandemie das Nächstliegende, Folgerichtigste? Wieso kommt überhaupt der Verdacht auf, jemand könnte sich »drücken«? Wo die Gefahr doch überall sichtbar ist, uns auf Schritt und Tritt regelrecht verfolgt und die Staus auf den Straßen aus Leichenwagen bestehen? Da sollte so was doch eigentlich völlig klar und eine Weigerung unfassbar absurd sein, oder?

Denn wie kommen unter diesen Umständen überhaupt ein paar Verrückte darauf, es gäbe auch nur die geringsten Gründe für Zweifel an alldem? Und dass die sogar Grund genug sein könnten, sich »drücken« zu wollen? Bei etwas, das so offensichtlich, so jenseits jeglichen Zweifels wahr ist? Wieso riskieren die nicht nur ihr eigenes Leben, sondern sogar das von Hunderttausenden, ja womöglich Millionen Mitmenschen? Und wieso gibt es Länder, in denen praktisch die ganze Bevölkerung das so handhabt und die bisher trotzdem auf wundersame Weise von dem prophezeiten Massensterben verschont geblieben sind?

Ich habe mich gerade entschieden, diese Frage – unverantwortlicherweise – im Raum stehen zu lassen.

Nur ein Tag später, und schon ein Nachtrag (17.1.22). In der jüngsten Zeit ging ja auch bei uns die Sache mit dem serbischen Tennis-Star Nowak Djokovic durch die Medien. Er machte den heute »unverzeihlichen« Fehler, als nicht »Geimpfter« das nicht nur zu sagen, sondern auch noch gut zu finden. Damit wurde er für die Deutungshoheit zum Abschuss freigegeben. Ich werde hier keine Dutzende von Links bringen – wen’s interessiert, der wird schnell Entsprechendes finden. Er wurde inzwischen aus Australien abgeschoben.

Die Stimmen der internationalen, hechelnden Journalistenmeute sind um ein Vielfaches lauter und prominenter als die leisen, die seine Haltung gutheißen. Also hier doch ein Link zu einem Artikel (übrigens mit etlichen Links zu eben genannten Stellungnahmen, wenn auch in der englischsprachigen Presse), der ebenfalls auf Englisch ein paar Gedanken ventiliert, warum hier an einem internationalen Tennis-Star »ein Exempel statuiert« wurde. Weitere mediale öffentliche »Schlachtungen« werden wohl folgen. Ich hoffe sehr, dass das für die Seite der weltweiten Deutungshoheit am Ende nach hinten losgeht …

Noch was – 28.1.22. Ich hatte mich ja an anderer Stelle schon mal zu der Vermutung verstiegen, dass die Mehrheit eher für die Masken und die Beibehaltung der sonstigen »Maßnahmen« kämpfen wird denn für deren Abschaffung. Einige europäische Länder wie zum Beispiel England und Dänemark haben praktisch alle »Maßnahmen« inzwischen abgeschafft oder wollen das in Kürze tun. Hier in Deutschland ist man davon weit entfernt. Nicht nur, dass die allgemeine Impfpflicht wohl kommen wird, von einer Mehrheit begrüßt – nein, auch meine obige Vermutung hat nun neues »Futter« bekommen, ist offenbar näher an der deutschen Realität als ich selbst dachte.

So ist an meinem Eindruck aus dem Alltag wohl viel dran: Für eine Mehrheit ist die Maske inzwischen ein quasireligiöser Fetisch, der aus ihrer Sicht nicht nur »Schutz vor Ansteckung«, sondern auch vor gesellschaftlicher Ächtung bietet: Mit Maske »gehört man dazu«, ist »auf der richtigen Seite«. Boris Reitschuster hat eine Umfrage in Auftrag gegeben, nach der sechzig Prozent der Deutschen eine Aufhebung der Maskenpflicht ablehnen. Erich Fromms Buch »Die Furcht vor der Freiheit« (Europäische Verlagsanstalt Frankfurt/M. 1966) ist brandaktuell … »Gefühlte« Sicherheit geht hierzulande ganz klar vor Lebendigkeit. Ich werde dieses zombiefizierte Land baldmöglichst verlassen.

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