Mittwoch, 28. Oktober 2020

Geschichte wird gemacht, …

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Geschichte wird gemacht, …

Es geht weiter. »Geschichte wird gemacht, es geht voran!«, war ein Hit der NDW von »Fehlfarben« aus den Achtziger Jahren. Der ist im Grunde wieder aktuell. Doch wohin geht es voran?

Sonntagnachmittag, 25. Oktober 2020. Mehr durch Zufall erfahre ich, dass es eine Demo geben soll, gegen die Tagung des »World Health Summit« hier in Berlin. Dort wollen diejenigen, die mehrheitlich für diese Fake-Krise verantwortlich sind, tagen und sich absprechen. Wahrlich ein gutes Ziel für eine Demo! Die Tagung soll im »Kosmos«-Kino stattfinden, einem großen Kino aus DDR-Zeiten in der Karl-Marx-Allee. In der Karl-Marx-Allee! Die Krönung des Kapitalismus trifft sich zu einer Tagung in der Karl-Marx-Allee! Wenn das nicht symbolträchtig ist!

Doch es blieb bei einem symbolischen Ort. Zwar waren vor dem Kino überall große Plakatwände mit den Ankündigungen der Tagung aufgestellt, doch die Tagung selbst findet angeblich wegen der aktuellen Infektionsgefahr (von wem?) online statt. Nun, immerhin gab es diesen symbolischen Ort. Dort war ein mittelgroßer LKW quer auf der Straße aufgestellt, mit einer PA davor – also eine improvisierte Bühne. Hinter der Ladefläche das »Querdenken«-Logo. Dauernd kamen Durchsagen der Veranstalter, doch bitte die Abstände einzuhalten. Ein Polizeiaufgebot wartete rundherum – fast alle in martialischem Outfit, so als gelte es, eine Armee von Schwerverbrechern zur Strecke zu bringen.

Und in der Tat war nach meiner Schätzung fast so viel Polizei da wie DemonstrantInnen. Welch ein Aufgebot – ein paar hundert Polizisten für ein Häuflein von ein paar Hundert Menschen auf der Straße! Obwohl ich in der Sache natürlich mit der Demo übereinstimmte, beschlich mich ein seltsames Gefühl. So viele hippe, über den Dingen stehende Leute um mich her! Alle besonders! Und ich hier mittendrin als graue Maus, als Fleisch gewordene Durchschnittlichkeit, Unauffälligkeit …

Ich hielt die Abstände ein, ja zog mir sogar meinen Schal zumindest über den Mund. Denn hier war es Pflicht, Mund und Nase zu bedecken – das Virus ist ja intelligent und merkt sofort, wenn man es in Zweifel zieht. Dann wird es extrem infektiös. Und noch etwas wurde mir schnell klar: Die Polizei hatte rundum alles abgeriegelt. Ich hatte mich in eine Art Kessel begeben. Das war nicht gerade dazu angetan, mich besser zu fühlen. Doch es geschah erst mal nichts Bedrohliches, und so hörte und schaute ich zu und machte ein paar Fotos.

Auf einem elektronischen Anzeigeband auf einem Wagen der Polizei lief eine Laufschrift, die pausenlos darüber informierte, dass hier eine Abstands- und Maskenpflicht herrsche. Auf der improvisierten Bühne sprach gerade der Arzt, der kürzlich an »Speakers Corner« in London kurz nach Beginn seiner Rede dort verhaftet wurde. Er erzählte nun, wie es ihm danach ergangen war. Da ich zuvor bereits seinen Bericht gelesen hatte, gab es für mich wenig Neues zu erfahren.

Er war kaum fertig, da gab es Unruhe, und jemand von den Leuten auf der Bühne erklärte mit aufgeregter Stimme über die PA die Veranstaltung für beendet. Gleichzeitig strömten Polizisten herbei und nahmen dort ein paar Leute fest. Sie wehrten sich nicht, wurden einfach abgeführt, unter lautem Buhen und Pfeifen der Demo-TeilnehmerInnen. Auch ich buhte. Dann kam ein Sprechchor auf, den ich zwar rein inhaltlich teilte, der für mich jedoch nicht »stimmte«: »Frieden, Freiheit, keine Diktatur!« Wieso so etwas Negatives wie »keine Diktatur«? Wieso nicht »Frieden, Freiheit, Demokratie«?

Das Gefühl der Befremdung, das mich schon zuvor beschlichen hatte verstärkte sich, zumal auch die Stimmung ins Aggressive kippte. Mehr Polizei kam herbei, und ich hatte keine Lust, in Ausschreitungen verwickelt zu werden. Nicht hier. Nicht jetzt. »Bitte entfernen Sie sich in Richtung Alexanderplatz!«, kam nun eine Durchsage der Polizei. »Andernfalls müssen Sie mit polizeilichen Zwangsmaßnahmen rechnen!« Die Polizei hatte die Karl-Marx-Allee nach beiden Seiten abgeriegelt, auch die Seitenstraßen. Erinnerungen an den 29. August kamen in mir hoch, und so schob ich mein Rad erst über die Straße und fuhr dann auf der anderen Seite in Richtung Alexanderplatz.

Groteskerweise hatten in dem abgesperrten Bereich die Straßencafés geöffnet. Dort saßen eine Menge vorwiegend junger Leute, die offensichtlich mit dem ganzen Demo-Geschehen ein Stückchen weiter nicht das Geringste am Hut hatten. Was für ein Bild! Womöglich gab es gleich in unmittelbarer Nähe Krawall, und sie saßen hier mit ihrem Kaffee und Kuchen und schauten unter ihren hochgeschobenen Sonnenbrillen blasiert weg. Welch ein Sinnbild im Kleinen für das Geschehen im Großen!

Ich war nun weit weg vom Geschehen an der Polizeiabsperrung. Ein Polizist versperrte mir den Durchgang zwischen zwei Einsatzfahrzeugen. Würde er mich aufhalten? Nach einem Moment des Zögerns trat er beiseite und ließ mich passieren. Ich radelte nun auf der leeren Straße weiter. Immerhin hatte ich noch eine Verabredung.

Bergmannstraße in Kreuzberg, zwanzig Minuten später. Ich fahre zügig nach Westen, dem schwindenden Tageslicht hinterher. Etwa in der Mitte zwischen Marheinekeplatz und Mehringdamm stehen auf beiden Straßenseiten diese weiß-roten Hütchen auf der Straße, daneben jeweils eine kleine Gruppe Polizisten. Ich nähere mich schnell und frage mich gerade … Einer der Polizisten bedeutet mir anzuhalten. Ich vermute eine Verkehrskontrolle. Hin und wieder werden hier ja auch Radfahrer kontrolliert. Doch ich bin beruhigt – an meinem Rad funktioniert alles; es ist verkehrssicher.

Mit einem leichten Quietschen kommt mein Rad vor den Polizisten zum Stehen. »Hier in der Straße gilt seit gestern generelle Maskenpflicht, auch für Radfahrer!«, wurde mich freundlich, aber bestimmt erklärt. »Und Sie müssen das umsetzen …«, kam es mir. Seine Reaktion zeigte mir, dass ich da einen Punkt getroffen hatte. »Na, da werde ich mir mal meinen Schal übers Gesicht ziehen«, meinte ich. Er war’s zufrieden, und wir wünschten uns gegenseitig noch einen schönen Abend. Als ich hundert Meter weiter war, ließ ich den Schal wieder runterrutschen.

Ein Stimmungsbild aus einer großen Stadt, die inzwischen auf Geheiß des Senats ab 23 Uhr die Bürgersteige hochklappt, das erste Mal seit 1949. So wie die Dinge sich entwickeln, wird das alles wohl kaum in absehbarer Zeit besser. Ich hätte nie gedacht, mal in einer so großen Stadt zu leben, wo nachts so gut wie nichts mehr los ist. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch die Berliner Verkehrsbetriebe ihre Fahrpläne entsprechend ändern werden. Nimmt das Ende des Berliner Nachtlebens, für das die Stadt jahrzehntelang weltberühmt war, ein anderes Ende vorweg?

Ja, Geschichte wird gemacht. Heute, am 1.11.20 abends, kurz vor dem bevorstehenden »Lockdown Light« ab dem 2.11.20, 0:00 Uhr, kreist ein Polizeihubschrauber über der Stadt. Die Diffamierung und Verhöhnung der Gegner der Corona-Maßnahmen in den »Hofmedien« ist zu einem Crescendo angeschwollen. Wenn womöglich demnächst sukzessive die alternativen Medien im Netz nicht mehr erreichbar sein werden, dann ist die Deutungshoheit der Macht endgültig erreicht, der Putsch damit praktisch perfekt. Nach wie vor glauben um die achtzig Prozent der Leute dem offiziellen Narrativ, das als geistiges Laufställchen alle Möglichkeiten eines Nachdenkens und sich Wehrens blockiert – und das mit Einwilligung der Bürger. Wenn es die Propaganda schafft, diese Story weiterhin zu päppeln und alles Anderslautende als gefährlichen Quatsch abzukanzeln, ist der Sieg der Macht nahe.

Alles, was zukünftig passieren wird, wird einzig und allein von dieser Deutungshoheit her definiert werden. Deshalb gibt es auch keine Impfschäden mit den neuen Impfstoffen. Sie sind, wie Bill Gates das schon sinngemäß sagte, so ziemlich die sichersten Impfstoffe aller Zeiten. Alles, was nach Impfschäden aussieht ist dann selbstverständlich eine Folge des heimtückischen Virus, gegen das noch mehr geimpft werden muss und noch mehr Medikationen nötig sind. Wer es wagen sollte das in Frage zu stellen wird sich dem Hass und der Diffamierung durch offizielle Stellen und durch die Medien ausgeliefert sehen. Die große Mehrheit wird mitgehen, und nach und nach werden wohl eher die wenigen Zweifler glauben verrückt zu sein denn die Mehrheit, die sicher weiß, dass die die Verrückten, die Gefährlichen sind …

Alle Orte, die sich nicht genau überwachen lassen, also mithin alles, was im weitesten Sinne mit Kultur- und Freizeitangeboten zu tun hat, ist ab morgen geschlossen. Für vier Wochen, heißt es. Selbst wenn das so kommen sollte, werden es die meisten dieser Orte wohl kaum schaffen zu überleben. Und gerade junge Leute werden, so sie können, viel in den privaten Bereich verlegen. Ob sie dann wieder weggehen werden und in welchem Maße, wenn mit strengen Auflagen »gelockert« wird steht in den Sternen. Ich vermute, die »Hygieneauflagen« werden dann so streng sein, dass den meisten Leuten die Lust aufs Weggehen verleidet ist. Das bedeutet dann den langsamen Tod derjenigen Orte, die trotz Allem die nächsten vier (oder sechs, oder acht) Wochen Lockdown finanziell überleben werden.

Es geht darum, solche Orte zu minimieren – nun, ein paar werden übrig bleiben, die unter strengen Auflagen weitermachen dürfen: begrenzte Personenzahl, obligatorische Voranmeldung mit Adress- und Identitätsnachweis, Sperrstunde, evtl. Impf- bzw. Immunitätsnachweis,  … Sich »einfach so« in der Öffentlichkeit zusammenzufinden (und vermutlich nach und nach auch privat …) wird bald ein Ding der Vergangenheit sein. Die weitaus meisten werden das murrend akzeptieren, »denn es ist ja alles unumgänglich, um diese Horrorseuche zu bekämpfen«. Schon bald werden sich die weitaus meisten damit arrangiert haben – ja vergessen, dass es jemals anders war. Und natürlich werden die Medien sie dabei »unterstützen«, und das weltweit.

Und ich höre inzwischen sinngemäß immer und immer wieder, das sei alles eigentlich gar kein Problem – denn niemand müsse sich ja treffen, oder reisen, oder essen gehen, … Wunderbar – irgendwann ist es dann auch kein Problem mehr, in den Tod getrieben oder hingerichtet zu werden: Niemand muss ja leben. So what! »Die Juden waren halt eines Tages einfach weg!«, meinten vor vielen Jahren meine Mutter und ihre beste Freundin auf mein geduldiges Nachfragen hin. Also – alles kein Problem.

Ich bin mir recht sicher, dass schon in einen Jahr alleine der Gedanke, sich »einfach so« zu treffen, egal ob öffentlich oder privat, den weitaus meisten als völlig absurd erscheinen wird. Und noch etwas später wird dieser Gedanke schlichtweg undenkbar, so weit wird er von unserem Leben entfernt sein. Dann werden wir als Menschen, als soziale Wesen aufgehört haben zu existieren. Ich weiß – Transhumanisten werden darin eher einen Fortschritt sehen, denn unser jetziges Menschsein ist aus deren Sicht schlichtweg mehr als suboptimal, ja erbärmlich. Wir sind nun dabei, uns als Art auszulöschen, und die weitaus meisten werden darin keinerlei Problem sehen. Transhumanismus als Idee ist längst Teil des heutigen allgemeinen Selbst- und Menschenbildes. Und aus dessen Sicht sind Leute wie ich das Problem.

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