Sonntag, 2. August 2020

Die Maske ist das neue Hakenkreuz

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Die Maske ist das neue Hakenkreuz

»Was? Die Maske ist das neue Hakenkreuz? Wie spinnert ist das denn?«, mögen sich viele fragen. Nun, diese Pandemie ist ja in der uns allgemein präsentierten Form nicht real. Das möchte ich an dieser Stelle aber nicht erneut thematisieren. Sie ist ein »Coromon«, in Anlehnung an das Spiel »Pokemón GO«, wo draußen in der Welt Phantasiemonster auf dem kleinen Bildschirm gejagt werden. Doch über die Monate ist inzwischen aus dem Narrativ der Seuche und den aus dem Ärmel gezauberten Verordnungen der Legislative eine Volksbewegung geworden.

Diese hat inzwischen quasireligiöse Züge angenommen, denn es ist gelungen, das kollektive Bewusstsein, den Zeitgeist, der fast alle beseelt, in seine Dienste einzuspannen. Ich habe an anderer Stelle (siehe dort unter 11.5.20) schon mal von diesem Bewusstsein als einer Art unruhigem Pferd gesprochen, das nur auf seinen Reiter wartete. Der wird daher auch nicht als Last wahrgenommen, sondern als Bereicherung, als Ermächtigung. Endlich bekommt die subjektiv empfundene ungeheure Wichtigkeit des/der Einzelnen auch eine Art religiöser Sinngebung. Eine Sinngebung, die auf anderen Ebenen längst verloren gegangen ist. Die weitaus meisten vermissten sie nicht, doch es blieb eine unterschwellige Sehnsucht nach einem zeitgeistkonformen Ersatz. Der ist jetzt da. Und jede Infragestellung dieses religiösen Systems wird damit automatisch als ein Angriff auf die eigene Person, auf die eigene Identität interpretiert und entsprechend reagiert.

Okay – das Hakenkreuz. Es stand als Zeichen, als Symbol für eine Erweckungsbewegung, die »uns alle« (na ja, zunächst mal die Deutschen, dann alle anderen Arier bzw. »Wichtigen« unter der Sonne) ins Licht, ins Heil führen sollte, in eine ehrenvolle, sichere Zukunft: Hin zu etwas Besonderem, zu etwas, das uns zustand. Auch die Maske soll uns ins Heil, in den Schutz, in die (kollektive) Sicherheit führen. Sie zu tragen, sogar mit Überzeugung, ist nicht nur ein Zeichen der Anhängerschaft dieser neuen, alten quasireligiösen Idee der Reinheit, der Kontrolle und der Sicherheit, sondern auch der bedingungslosen Unterwerfung unter sie. »Unterwerfung« ist hier sprichwörtlich gemeint, denn die Maske macht etwas unmittelbar mit unserem Körper, mit unserer Atmung, mit unserem Wohlbefinden – und das in einer Weise, die eher unangenehm, ja sogar gesundheitlich von Schaden ist. Einen Anstecker oder eine Armbinde mit einem Zeichen drauf vergesse ich womöglich, wenn ich abgelenkt bin. Die Maske garantiert nicht!

Sie ist somit ein masochistisches, devotes Zeichen der Zugehörigkeit zu einer großen Bewegung, die diese Überzeugungen teilt und für diese kämpft – das allgegenwärtige, jederzeit physisch spür- und sichtbare Zeichen einer großen Gemeinschaft: der Volksgemeinschaft. Die ist die Gemeinschaft der Rechtschaffenen, der Sozialen, der Solidarischen. Damals ging es um einen Krieg für Vorherrschaft, für »Lebensraum« und »Deutsche Ehre«. Heute geht es um einen Krieg gegen ein angeblich hochgefährliches Virus. Dass der »Feind« hier mehr als früher irgendwo im Dunkeln sitzt, überall und nirgendwo lauert, ändert nichts an der zugrunde liegenden Psychodynamik: Damals wie heute vereinen sich die vielen »Guten«, »Rechtschaffenen« für den Kampf gegen einen »Feind«. Wer da nicht dazugehört, ist ein schlechter Mensch, ja »böse«!

Auch unter dem Hakenkreuz wurden genau diese Werte betont. Wer nicht dabei war, wer nicht dazugehörte, war auf der Seite der Verräter – der Verräter am Volk, an der »Volksgesundheit«, an Deutschland – kurzum: an der gemeinsamen, guten Sache. Denn: »Wer nicht für uns ist, ist gegen uns!« Das gilt heute wieder. Und wenn ein Herr Wieler kürzlich in einer Pressekonferenz erklärt, die Maskenpflicht dürfe niemals hinterfragt werden, dann hat das schon etwas von den Geboten Gottes, vom Unfehlbarkeitsanspruch des Papstes als dessen Vertreter hier auf Erden. Vielleicht ist es schon an der Zeit, das »Quasi« in »quasireligiös« wegzulassen.

Es ist tatsächlich so, wenn ich nur kurz darüber nachdenke: Fällt die Maskenpflicht, bricht das ganze Narrativ von der »ungeheuren Bedrohung« wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Das wissen die dafür Verantwortlichen, und sie werden daher danach streben, Umstände zu schaffen, die eine Verlängerung oder gar Verschärfung rechtfertigen können. Man ist ja gerade dabei, durch rapide Steigerung der Testzahlen die dringend nötige »Zweite Welle« zu erschaffen.

Ideal wäre in diesem Zusammenhang, die allgemeine Hysterie so zu steigern, dass sich eine generelle Maskenpflicht außerhalb der eigenen Wohnung durchsetzen lässt. Dadurch wäre die Maske dann praktisch allgegenwärtig. Der Begriff »Alltagsmaske« in der breitangelegten Werbekampagne »AHA« (»Abstand, Hygiene, Alltagsmaske«) nimmt das ja schon vorweg. Sehr klug eingefädelt! Chapeau!

Wenn die »Alltagsmaske« dann kommt, wären wir unserer Gesichter in der Öffentlichkeit nicht nur temporär, sondern auf Dauer beraubt. Unsere Mimik ist das Medium nonverbaler Kommunikation unter uns Menschen, ein zentrales Element unseres Menschseins. Das wird uns damit endgültig genommen. Jetzt tragen wir zwei Masken übereinander: Unsere  bisherigen »Charaktermasken«, also das, was wir nach außen »darstellen« wollen, und darüber noch eine Stoffmaske, die auch das verbirgt. Und dazu heute auch gerne eine Sonnenbrille, sodass sogar die Augen verdeckt sind.

Das ist Vollvermummung! Wir sind unsere eigenen Avatare geworden! So was lag ja in der Luft, der Trend ging auch schon vor Corona in diese Richtung. Vielleicht ist das ja auch eine wichtige Erklärung (natürlich längst nicht die Einzige), warum gerade so viele Jüngere richtig begeistert mitmachen.

Übrigens fällt mir dazu die Diskussion um den Tschador und die Burka wieder ein. Die wurde zuweilen hitzig geführt, denn: die Menschenrechte der armen Frauen, und sie seien damit doch so unfrei … Ja, stimmt auf eine Weise immer noch. Doch heute tragen wir alle »Tschador«, im Namen der »Bekämpfung«, oder treffender des »Krieges« gegen eine Pandemie, die letztendlich nur in der Phantasie existiert. Sein Gesicht aus religiösen Gründen verbergen zu müssen ist eine Wahnidee. Sein Gesicht im Namen einer nichtexistenten Pandemie verbergen zu müssen ist eine Wahnidee. Wahnidee gegen Wahnidee. Auch vor Corona hatten wir kollektiv schon viele Wahnideen, nur eben andere, weniger offensichtliche. Ist da irgendjemand um einen Deut besser?

Nun könnte man argumentieren, das mit dem Hakenkreuz sei nicht passend. Es wäre, dieser Argumentationslinie folgend, doch eher wie der Hitlergruß. Ja, da ist was dran. Doch im Gegensatz zum Hitlergruß, den man ja bewusst machen musste und bei dem einem nach einer gewissen Zeit der Arm lahm wurde, hat die Maske den Vorteil, ein entsprechendes Symbol zu sein, das dauernd und zugleich prominent sichtbar ist. Man muss sie nur aufsetzen, danach ist bestenfalls noch der Atemwiderstand zu überwinden. Das ist viel länger durchzuhalten als ein erhobener Arm, auf den man sich ja auch noch bewusst konzentrieren muss. Und wenn wir uns anschauen, schauen wir in der Regel in Richtung des Gesichts des Anderen – und heute eben auf eine Maske. Kein Gesicht mehr. Der Andere trägt stattdessen ein Symbol im Gesicht.

Damit ist das ein zugleich »unscheinbareres« Symbol (im Sinne von »selbstverständlich«–  und nicht explizit, sondern implizit), aber gleichwohl ein extrem wirkmächtiges Symbol, das den weitaus meisten als Solches schon gar nicht mehr bewusst ist. Es tragen sie ja (fast) alle, und es wird zudem die Rationalisierung mitgeliefert, das sei für unser aller Sicherheit unentbehrlich und jede Frage ob deren Sinn selbstredend irre. Die weitaus meisten machen das daher inzwischen automatisch. Im Gegensatz dazu musste den Arm zu heben ja bewusst geschehen. Daher ist das mit den Masken viel eleganter und subtiler: Es wird kaum noch als unhinterfragtes Zeichen der Zustimmung zu letztlich völlig absurden Regierungsverordnungen wahrgenommen. Und die Maske zu tragen sagt ja auch noch implizit: »Ich stelle keine Fragen und gehorche, ohne weiter nachzudenken. Ich bin ein guter Bürger und trage Verantwortung, denn ich tue genau das, was man mir sagt. Es wird schon alles stimmen, denn man sagt mir, es sei unbedingt nötig für unser aller Sicherheit und Wohlergehen. Und deshalb bin ich auch sozial; schließlich machen alle guten Bürger mit.« Kurzum – hier liegt der große Vorteil gegenüber einem expliziten, dedizierten Symbol (wie dem Hakenkreuz) oder einer dedizierten, expliziten Geste (wie dem Hitlergruß): Niemand muss sich bewusst dafür extra ein Symbol anstecken oder bewusst etwas zeigen, denn alle tragen es ja, (fast) alle machen automatisch mit. Ohne großes Aufheben machen zu müssen ist man »dabei«, ist solidarisch mit »der Bewegung«. Da wird so viel auf einmal ausgesagt und weitergegeben – ich glaube, Herr Goebbels wäre geradezu zu Tode entzückt, würde er noch unter uns weilen.

Nein, das mit den Masken ist genial … irrational. Sie sind das perfekte Symbol und Logo der neuen Bewegung, der Bewegung für eine »Neue Normalität«, die ja schon vor den »Maßnahmen« in der Luft lag und jetzt noch viel schneller und reibungsloser umgesetzt werden kann. Bei der derzeit aktuellen Werbekampagne mit den Masken heißt es »Kein Held ohne Maske!«. Möglicherweise kommt demnächst auch irgendein Werbefuzzi auf eine bessere Idee, die neue Bewegung zu benennen. Irgendwie schreit es geradezu danach. »Corona« und die dazu gezeigte Stachelkugel waren vor Allem anfangs, bis zur Einführung der Maskenpflicht Ende April, ein griffiges Symbol. Jetzt, wo nach Monaten die Bewegung Fahrt aufnimmt, braucht es eine neue Bezeichnung, einen eingängigen, griffigen Namen. Die Maske ist ja inzwischen das allgegenwärtige Symbol der Bewegung geworden, und das wird sie auch blieben. Jetzt brauchen wir noch einen knackigen Begriff, der das alles auf den Punkt bringt. »Neue Weltgesundheit« oder so was zum Beispiel. Ich bin sicher, die Vorbereitungen auch dafür laufen bereits.

P.S.: Ich möchte einigen Frauen der Antifa für die Inspiration zu diesen Zeilen danken, die vollvermummt mit Masken und Sonnenbrillen die TeilnehmerInnen der Demo für Freiheit am 1. August 2020 in Berlin unter Anderem als »Nazis« bepöbelten.

Eben (5.8.20) habe ich ein hoch spannendes Interview von Ken Jebsen mit Ulrich Mies gehört, dem Herausgeber des jetzt gerade im Westend-Verlag erschienenen Buches »Mega-Manipulation«. Noch sind solche Publikationen möglich. Wie lange noch? Das Interview ist sehr lang, ca. eindreiviertel Stunden, doch ich habe von der ersten bis zur letzten Minute interessiert und hellwach zugehört.

Ja, was da gerade entstehen soll ist eine neue Art von Faschismus – eine Art Faschismus, der zwar Gemeinsamkeiten mit den früheren Formen aufweist, aber auch ganz neue Elemente hat. Ich habe ja Gedanken dazu bereits lange vor Corona wiederholt auf dieser Seite geäußert. Noch ist nicht ganz klar, wie das alles gehen wird. Das ist aber auch egal und wird sich höchstwahrscheinlich nie ganz greifen lassen. Die Dinge sind ja immer auf mehreren Ebenen in Bewegung, und auch kleine Ereignisse können zuweilen ungeahnte, dramatische Folgen haben.

Heute (8.8.20) erschien der zweite Teil des Berichts über eine der Klagen gegen die Maskenpflicht, die alle von den Gerichten abgeschmettert wurden – allesamt mit mehr oder weniger hanebüchenen Begründungen und irren juristischen Winkelzügen. Die Maskenpflicht ist sinnlos, aber politisch gewollt, und auch die Gerichte sind inzwischen Teil des Putsches, der da stattgefunden hat. So ist es jetzt auch so, dass nicht das Gericht belegen muss, dass keine Grundrechte verletzt wurden, sondern der bzw. die Antragsteller/in muss nachweisen, dass ein Verstoß gegen Grundrechte vorliegt – eine Umkehrung der bislang üblichen Rechtspraxis. Damit sind die Machtmittel eindeutig auf Seiten der Gerichte gerückt – auch die Judikative ist also »dabei«. Schritt für Schritt geht es in Richtung Diktatur.

Ehrlich gesagt, bis heute (12.8.20) hatte ich leise Zweifel, ob ich mich mit diesem Text nicht zu sehr aus dem Fenster gelehnt habe. Natürlich ist das polemisch überspitzt, doch die Erlebnisse der vergangenen Tage haben mir gezeigt, dass die Realität schnell aufholt. Vor Allem mit meinem Bild, dass da gerade so was wie eine neue Bewegung, die »Masken-Bewegung« entsteht, war ich mir noch unsicher. Das war eher ein Gefühl, ein Eindruck denn etwas, das ich »belegen« konnte. Heute aber habe ich einen ersten »offiziellen« Beleg gefunden: Es ist ein Artikel der Spiegel-Jugendseite »Bento« mit der Überschrift »Gerechtigkeit – How I met your Maske: Rücksicht nehmen ist einfacher denn je« Untertitel: »Können wir die Maske bitte auch nach Corona beibehalten?« Im Artikel wird das Tragen der Maske als eine bescheidene HeldInnentat gefeiert, ein Fest der gegenseitigen Rücksichtnahme und des Verantwortungsbewusstseins, das viele Leben gerettet habe und das wir unseren Kindern als vorbildliches Verhalten beibringen sollten. Und da ja die Zahl der Grippetoten auch gesunken sei, sollten wir das Maskentragen doch einfach beibehalten. Natürlich kommt das alles mit einem Seitenhieb auf die verantwortungslosen »Corona-Leugner«, die sagen, Corona sei nur in etwa so gefährlich wie eine heftigere Grippe. Im Artikel selbst gibt es noch Links zu weiteren Artikeln zum Thema Masken. Mindestens einer davon wird einen ähnlichen Tenor haben: »Mund-Nasen-Schutz: Hochnäsig oben ohne« Den habe ich mir dann doch erspart.

Hier werden gleich mehrere Ebenen vermittelt und »bedient«: »Gerechtigkeit« – es geht hier angeblich um Gerechtigkeit. Masken für Alle sind gerecht; wer dort nicht mitmacht, ist ungerecht. Will sich was rausnehmen, das ihm oder ihr nicht zusteht. Eine Assi. Buuuuh! Dann :»How I met your Maske«. Nicht: »How I met you«, sondern »How I met your Maske«. Das impliziert: Die Maske ist das Zentrale, ist wichtiger als du. Das Überpersönliche, das Höhere von dir gewissermaßen – etwas Spirituelles, aber auch deine Ehre, deine Verantwortung, dein soziales Wesen. Die Werte, die durch die Maske ausgedrückt und verkörpert werden – das bist du selbst. Bitte diese Bilder sich vor dem inneren Auge entwickeln lassen. Wer hat sich das ausgedacht? Das ist perfide und genial, und die meisten werden das »schlucken«. Ich hatte an anderer Stelle geschrieben: Wir werden zu Avataren unserer selbst. Hier ist es, in diesem kurzen Satz! Weiter: »Rücksicht nehmen ist einfacher denn je.« Es ist doch so einfach! Ja, es war noch nie so einfach! Und wer wollte da nicht Rücksicht nehmen? Doch worauf eigentlich? Auf deine Gesundheit? Auf deine Ängste? Auf deine Erwartungen? Auf irgendwas Diffuses, Hauptsache Rücksicht? Ist »Rücksicht« hier vielleicht ja so was wie »Respect«, das in der Macho- und Rap-Kultur dauernd vorkommt? Bekunde deinen »Respect« vor mir! Ein verkapptes, maskiertes(!), nur oberflächlich getarntes Machtspielchen. Zeige deine Unterwerfung, sonst gibt’s was auf’s Maul – und sei es auch erst mal nur verbal. Und dann ja eben auch: Es ist so einfach! Wer kann dem widerstehen? Alle, die etwas so Einfaches, Ehrenhaftes, Rücksichtsvolles verweigern, müssen bösen Willens sein. Arschlöcher, Asoziale. Irre. Etwas, das nur ein Lächeln kostet (was man aber dank Maske und Sonnenbrille nicht sehen kann), wird da den Mitmenschen verweigert. Wie kann man nur! Und dann die Bitte: Es ist doch so einfach. So sozial. So rücksichtsvoll. Also – »Können wir bitte die Maske auch nach Corona beibehalten?« Wer ist so ein Fiesling, jemandem eine so einfache, selbstverständliche Bitte abzuschlagen? Das ist eine subtile soziale Erpressung. Gut gemacht! Chapeau!

Wir werden uns bald eh nur noch vollvermummt in der Öffentlichkeit treffen – einer der Gefährder des Anderen, lebende Zumutung, lebende Provokation. Halte Abstand! Respektiere meine Sicherheit, meine Komfortzone! Und wehe, du wagst es, mir deinen »Respect« zu verweigern. Es ist die Selbstverständlichkeit, mit der vor Allem junge Leute solche Haltungen unhinterfragt vertreten, die mich sprachlos zurücklässt. Schöne Neue Welt.

Heute (13.8.20) las ich ein bissig-kluges Essay von CJ Hopkins auf »Consentfactory« (auf englisch) über die Bewegung der »Neuen Normalen«, mit sehr ähnlichen Gedanken, wie ich sie oben geäußert hatte. Es ist immer wieder schön mitzubekommen, dass solche Gedanken auch aus berufenerem Munde als meinem zu finden sind!

Propaganda und Desinformation mal in einem etwas anderen Gewand, wieder bei einem »Qualitätsmedium« (17.8.20) – säusel, säusel: »Psychologie und Coronavirus – Wann werden wir die Maske wirklich akzeptieren?« Schon dieser erste Teil des Satzes suggeriert Wissenschaftlichkeit und Seriosität. Der zweite ist eine Suggestivfrage: Es geht nicht mehr darum, ob wir die Maske akzeptieren, sondern nur noch wann – das impliziert, dass sie unumgänglich ist (siehe oben …). Im Text wird das auch noch mal so bekräftigt. Wissenschaftler erklären dort, wie gut, vernünftig und sozial es sei, eine Maske zu tragen – idealerweise (fast) überall.

»Vorschriften und Vernunft werden nicht ausreichen, damit wir alle Mund und Nase schützen. Ein Psychologe und ein Sozialpsychologe erklären, was unser Verhalten am stärksten beeinflusst.« Also: Erst Mal ist es Vorschrift und damit ein Befehl! Zweitens ist es vernünftig. Wer sich dagegen verwahrt, ist im harmloseren Fall unvernünftig, ein Narr, im schlimmeren Fall böse. »Damit wir alle Mund und Nase schützen«: Gemeinschaft. Wir alle. Schutz. Denn Mund und Nase sind gefährlich und gefährdet! Da müssen wir zusammenhalten! Und dann im Text das Beste, in zwei Stufen: »Werden wir die Maske selbstverständlich nutzen wie den Sicherheitsgurt?« Bravo! Hier werden mehrere Ebenen vermischt – und wenn ich den Tenor des Artikel sehe, würde ich sagen: absichtlich. Vor Allem werden wir mal wieder indirekt auf die »Alltagsmaske« eingeschworen, die ja schon überall als Begriff per Werbung im öffentlichen Raum in die Köpfe gehämmert wird.

Aber es kommt noch besser: »Unstrittig ist, dass vor Allem der Träger damit seine Mitmenschen davor schützt, sie anzustecken.« AHA. Unstrittig. Verantwortungsvoll. Nicht-egoistisch. Und ein zweifelhafter Schutz vor einer Ansteckung, von der die überwältigende Mehrheit gar nichts mitbekommt, wenn sie denn passiert. Ein paar Weitere haben vielleicht Schnupfensymptome. Ein winziger Teil hat tatsächlich heftigere Probleme. Das betrifft allerdings auch die ganz normale, saisonale Grippe. Doch die Krankheit ist zudem längst weg, existiert nur noch über den Testwahn und dessen falsch positive Ergebnisse. Verhältnismäßigkeit? Die Frage taucht nicht mal ansatzweise auf: Alles muss so sein, weil es so sein muss.

Jetzt des Beste: »Die Maske schafft Nähe, nicht Distanz.« Ach? Ich fand ja Küssen mit Maske schon immer unglaublich erotisch. »Für die Maske heißt das: Wenn wir sie als nützlich und wertvoll empfinden, auch über das reine Befolgen einer Vorschrift hinaus, dann werden wir sie auch künftig tragen. Und dazu müssen wir die Maske anders betrachten. Vor der Coronakrise schuf sie vornehmlich Distanz, ein Zeichen des Bleib-mir-besser-vom-Leib aus Zellstoff. Doch jetzt hilft sie dabei, Distanz zu überwinden: Wer eine Maske trägt, kann sich näherkommen, statt Abstand zu wahren. Sie öffnet uns wieder füreinander, indem sie einen Teil von uns verhüllt. ›Wenn es uns gelingt, das so umzudeuten, dann ist das sehr positiv‹, sagt Margraf. Van Dick ergänzt: ›Es gibt Menschen, die immer versuchen, Chancen zu erkennen und wahrzunehmen. Sie sehen die Chance, wieder in Gruppen gehen zu können, sich untereinander austauschen, öffentliche Orte aufzusuchen. Mit der Maske können sie sich wieder freier bewegen.‹ (Hervorhebung im Original)  Die Maske als Symbol der Verantwortung und Mitmenschlichkeit empfinden: »Distanz ist Nähe.« »1984«-Newspeak lässt grüßen.

Wenn wir uns klar machen, dass praktisch alle Menschen, die halbwegs gesund sind, überhaupt nichts (mehr) zu befürchten haben, dann wird auch hier die Umkehrung in »Newspeak« deutlich: Vor Corona konnten wir uns nicht so frei bewegen – durch eine angeblich hohe Ansteckungsgefahr, die nie wirklich existierte. Und jetzt fühlen wir uns alle erleichtert und sicher, denn wir können uns wieder ein Stückchen näher nebeneinander aufhalten – dank der tollen Maske. Und kreative Menschen sehen da selbstverständlich immer nur die »Challenge« und meistern sie – natürlich im Sinne der dahinter stehenden Agenda. Und fühlen sich sauwohl und toll (bzw. cool) dabei: Sklaven, die ihre Unterjochung, ihr Sklaventum lieben, ja feiern. Wie toll für die Herrschenden! Sie werden ihr Sklaventum sogar verteidigen!

Zu guter Letzt wird noch geschildert, wer sich mit der Maske schwer tue. »›Wer sich über soziale Medien informiert, hat viel mehr Schwierigkeiten‹, sagt Margraf.« Also: geht gar nicht. Wer jedoch von »bösen« Medien ablässt, dem fällt das Anpassen leichter. »Und auf noch etwas weist Margraf hin: auf das, was er ›die positive psychische Gesundheit‹ nennt. Wer sich generell in der Lage fühle, mit Herausforderungen umzugehen, wer Selbstvertrauen habe und über stabile Beziehungen zu anderen Menschen verfüge, wer daran glaube, das Leben habe einen Sinn, der lasse sich von der Coronakrise nicht unterkriegen. ›Diese Menschen haben viel weniger Probleme mit dem Ganzen‹, sagt Margraf. ›Sie halten sich viel eher an Maßnahmen wie die Maskenpflicht und haben das Gefühl, dass das schon gut ausgehen wird.‹« Und wer sieht sich im Zeitalter der Coolness denn nicht als einer dieser »robusten«, psychisch gesunden Menschen? Eben. So gut wie niemand. Genau dies ist jedoch das, was ich allenthalben sehe – eine Art ignoranter Optimismus, ein bewusstes Ausblenden von Allem, was nicht ins eigene Selbstkonzept passt.

»Auf der anderen Seite stehen diejenigen, die wenig an Selbstwirksamkeit glauben, ängstlicher und gestresster sind. ›Das sind gleichzeitig jene, die den Maßnahmen der Regierung nicht trauen – und der Regierung sowieso nicht‹, sagt Margraf. Solche Leute sind auch empfänglich für Fehlinterpretationen. Sie sehen teilweise das Tragen einer Maske als Zeichen von Unterdrückung und setzen sie zum Beispiel mit der Verschleierung bei Musliminnen gleich. ›Da werden Dinge miteinander vermengt, die nichts miteinander zu tun haben‹, sagt van Dick.« Wer an der Regierung zweifelt, hat Selbstzweifel. Geht gar nicht. Und fehlinterpretiert natürlich alles, was er oder sie hört. Wie kann man nur! Die Regierung will doch nur unser Bestes! Verrückt, daran auch nur den leisesten Zweifel zu haben! Und selbstverständlich habe das nicht das Geringste mit einem Zeichen der Unterdrückung zu tun. Wie kann man denn nur auf solch einen Stuss kommen! Es geht hier nur um ein löbliches soziales Verhalten, um schieren Altruismus. Honi soit qui mal y pense.

Wir sollen uns zudem ein Vorbild an den Asiaten nehmen, die die Masken viel selbstverständlicher tragen. »Sie werden dann bei Symptomen weiterhin die Maske aufsetzen, um zu verhindern, dass sie andere anstecken könnten. Das wäre ein Zeichen, dass sie den Sinn des Stücks Stoff im Gesicht wirklich verstanden und akzeptiert hätten.« (Hervorhebung von mir) Abgesehen von einer indirekten Wiederholung der zuvor gepredigten »Message«: Etwas hier finde ich sehr interessant. Der Autor lässt sich nämlich ein Hintertürchen offen – womöglich für den Fall, dass er mal Rede und Antwort stehen muss: Ein früherer Mitbewohner berief sich immer mal wieder darauf, »so hätte er das nie gesagt.« Die Betonung liegt auf »so«. Er hatte Recht, und ich wurde immer aufmerksamer: Mein Gegenüber war ein Meister des Spiels mit Bildern und Erwartungen. Er konnte etwas so sagen, dass ein bestimmter Eindruck entstand, doch wie Spitzfindigkeiten in juristischen Begriffen musste man ihn kennen, um dahinter zu kommen, was er denn wirklich meinte. Nach und nach lernte ich das, doch er war mir immer eine Nasenlänge voraus, denn es war sein Spiel. Genau das sehe ich hier auch. Kurzum: Das ist ein nettes Stück Propaganda und Desinformation, das geschickt mit Gefühlen und fixen Ideen des Lesers und der Leserin spielt, um uns mitzuteilen: Die Maske ist erste Bürgerpflicht, sozial und alternativlos. Chapeau!

Habe eben (10.9.20) überlegt, wohin dieser Nachtrag am besten passt – ob zu »Die Diktatur der Gesichtslosen« oder hier. Habe mich für hier entschieden. Doch dort würde der Eintrag genauso gut passen. Wir haben es ja hier mit einer neuen Religion zu tun, deren Gläubige inzwischen möglicherweise selbst dann noch glauben würden, wenn man von offizieller Seite sagen würde: »Stop, Leute! Wir haben uns geirrt! Das alles ist weitgehend harmlos, in etwa so gefährlich wie die saisonale Grippe. Ihr könnt wieder ganz normal leben.«

Ich fürchte, die Mehrheit würde es inzwischen nicht mehr glauben. Zu viele Energien sind auch von deren Seite bereits in dieses ganze Theaterstück geflossen. Und jetzt mittendrin aufhören? Wo’s doch gerade so schön läuft? Wo sich die überwältigende Mehrheit so sicher damit fühlt, im doppelten Sinne? Und es würde ja auch bedeuten, sich einzugestehen, einer gigantischen Lüge aufgesessen zu sein. Nein, das geht gar nicht. Wir würden also lieber weiterhin den Ballon mit unserer eigenen »Wahrheit« befüllen, als uns selbst das einzugestehen. Das ist das Perfide daran: Fakten zählen nicht mehr. Die sind zwar für alle, die sie wissen wollen überall verfügbar. Doch wie in der Religion wollen die weitaus meisten die gar nicht mehr wissen. Ihre Religion trägt ja das Etikett »Wissenschaft«. Das reicht. Was in der Flasche wirklich drin ist, interessiert niemanden mehr.

Und immer wieder begegnet mir bei spirituell geneigten Leuten das Bild vom »großen Erwachen der Menschheit«, das unmittelbar bevorstehe. Danach kommt der ersehnte Wandel, hin zu so was wie dem Paradies. Ich fürchte aber, wenn es irgendwann ein Erwachen geben wird, wird es noch eine Weile dauern. Und es wird ein böses Erwachen in einer apokalyptischen Welt sein …

Was den Hype um die kommende Impfung angeht – wer das alles ein wenig nüchterner sehen möchte, dem sei dieses Video wärmstens empfohlen. Ich hoffe, es bleibt noch eine Weile dort verfügbar. Der junge österreichische Biologe Clemens Arvay erklärt dort, warum wir sehr, sehr skeptisch sein sollten, was diese Impfung angeht. EU-weit sind laut seiner Angabe schon ca. 400 Millionen Impfdosen dieses »Oxford-Impfstoffes« bestellt; auch Deutschland ist dabei. Sollte das wie geplant »durchgezogen« werden, wird für die meisten von uns Gesundheit passé sein. Doch natürlich sind alle Nebenwirkungen die Folgen dieses perfiden bösen Virus und dessen zweiter, dritter, vierter, fünfter Welle … So wie die Dinge stehen, wird die überwältigende Mehrheit das glauben. Und alle Zweifler totschlagen.

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