Dienstag, 18. März 2025
Noch ein Kleines …
… vor dem Schlafengehen.
Muss nochmal scheißen. Es ist einfach zu doll: Überall sind Stars, die pausenlos sich und Anderen beweisen, wie großartig sie sind. Was sie können. Was sie alles wissen. Und wie souverän sie über Allem stehen, das an profanes Leben erinnert. Erinnert, nicht mal ist.
Kurzum, die einfach cool sind. Während gerade das Land in mehrfacher Hinsicht in den Selbstmord eilt – kulturell, sozial, politisch, und wirtschaftlich sowieso –, sind sie Stars, die auf ihre kleinen Bildschirme starrend und über Kopfhörer oder Ohrenstöpsel bedudelt über den Dingen stehen. Ja, natürlich, man muss gegen rechts auf die Straße gehen, wenn die Regierung dazu aufruft, die weiß das schließlich: Alle Guten bitte auf die Straße – »Nie wieder ist jetzt!«.
Diesen Spruch haben sie gekapert – heißt: »Mit uns sind Sie sicher!« Alle auf die Straße, und jetzt bitte antreten zum Krieg gegen die bösen Russen – oder wer immer dann noch als Feind aufgebaut wird. Stell Dir vor, es ist Krieg, und alle machen mit! Hurrraaaaa! Denn es geht ja gegen die Richtigen. Das ist, was zählt. Fragen? Warum denn? Wir wissen es doch – ganz, ganz, sicher!
Und natürlich sind wir für den Fortschritt! Wer kann da nur was dagegen haben? Impfungen, na klar – gegen alles, auch gegen den Tod. Und sonst – möglichst alles per App. Ist doch cool, so cool. Hat das Folgen? Ach Quatsch, das ist einfach nur gut. Schlimmes? An so was glauben doch nur Verschwörungstheoretiker und notorische Schwarzseher: Alles wird gut! Just do it!
Wie gut, dass ich den weitaus größten Teil meines Lebens hinter mir habe. Und wie traurig, dass die, die mit Begeisterung zur Hölle fahren überwiegend die Jungen sind, die alle kaum ein Chance hatten, etwas Anderes zu wählen als das, was sie mit Begeisterung tun – noch jemals etwas Anderes wollten. Der Weg des geringsten Widerstandes und schneller als der Strom zu schwimmen ist doch einfach nur geil! Hui, geht das alles voran! Aber uns ist das immer noch zu langsam. Und mit den paar Idioten, die da trotz Allem ausscherten, ist man doch gut fertig geworden! Vermutlich wäre auch ich voll mit »dabei«, wäre ich heute zwanzig …
Also, liebe Leute, lasst uns uns auf die Schultern klopfen, oder High Fives geben – nein, natürlich nicht wirklich. Macht man heute nicht mehr. Bäh, nicht mehr physisch – könnte ja sein, dass ich für einen Moment nicht gut aussehe. Nun, als »Likes« und mit Emoji-Herzchen halt. Und mit ein paar sorgfältig inszenierten Videos. Und jetzt ziehe ich die Spülung. Gute Nacht!
23.3.25. Wohin mit den Verweisen? Das ist der bislang letzte Artikel, also nun hier. Da ist zum Einen ein interessanter Podcast-Beitrag von »Kontrafunk« über die »Grenzenlosigkeit Deutschlands« (im wörtlichen wie übertragenen Sinne), den ich hörenswert finde. Und ebendort auch ein ganz aktueller von Katja Leyhausen, der sich mit einer Methode des »Social Engineering« befasst, der »Foresight-Falle«. In beiden gibt es aus meiner Sicht thematisch wichtige Berührungspunkte mit meinem Geschreibsel hier, über die ich mich wie immer sehr freue.