Montag, 4. Oktober 2021

Ich werde mich in Grund und Boden schämen

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Ich werde mich in Grund und Boden schämen

Ja, ich werde mich und Grund und Boden schämen. Es fängt jetzt schon an. Denn ich habe gesehen, was passiert, doch mich nur in bescheidenem Umfang gewehrt. Habe es geschehen lassen. Habe mitgespielt – widerwillig, mich hier und da sträubend, widersprechend. Doch ich war dabei. Ich trage einen Teil der vielfältigen, vielgestaltigen Schuld, die sich hier kaum einzeln benennen lässt.

Zum Beispiel einen Teil der Schuld am elenden Tod vieler Alter und Kranker, die einsam gestorben sind, abgeschoben im Namen einer Solidarität mit ihnen, getrennt von ihren Liebsten. Still verreckt in Krankenzimmern und Heimen, in denen maskierte und auf Abstand bedachte Pfleger und Pflegerinnen ihnen nur das Nötigste hinreichten, bevor es dann so weit war.

Ich habe mich mitschuldig gemacht am Elend der Kinder, die man um elementarste menschliche Erfahrungen betrogen hat und es noch immer tut, im Namen von ihrem und ihrer Eltern Schutz, und das in einem Alter, das ihr ganzes weiteres Leben unwiderruflich prägen wird. Wären die ihnen zugefügten inneren Wunden im Außen sichtbar, dann wären sie verstümmelt – es fehlten ihnen Arme und Beine, Augen und Ohren, und ihre Körper wären von Wunden übersät. Doch es ist nicht sichtbar. Noch nicht. Daher existiert es aus heutiger Sicht nicht. Es wird aber sichtbar werden – indirekt, irgendwann in der Zukunft. Doch dann werden die Dinge ihren Gang gehen.

Und es wurden und werden erst Erwachsenen und nun nach und nach auch Kindern und Jugendlichen gentechnische Substanzen verabreicht, von denen niemand auch nur eine Ahnung hat, was sie längerfristig bewirken werden. Schon das, was sich bereits jetzt an Problemen zeigt, lässt Schlimmes befürchten. Nur eines ist daher sicher: Es wird wenig Gutes sein. So werden nicht nur die Seelen, sondern auch die Körper vor Allem der ganz jungen Menschen unwiderruflich geschädigt. Das ist eine perfide Form schleichenden Genozids in ganz großem Stil – diesmal weltweit. Und ich habe meinen Anteil Schuld daran.

»I struggled with some demons, they were middle-class and tame, didn’t know I had permission to murder and to maim« (»Ich rang mit ein paar Dämonen, war’n aus der Mittelklass’ und brav, wusst’ nicht, dass ich’s durfte, das Morden und Verstümmeln«), singt Leonard Cohen in »You want it darker« auf dem gleichnamigen Album, dem letzten, das gerade noch zu seinen Lebzeiten veröffentlicht wurde. Nun ja, ich wusste das auch nicht. Nun begreife ich langsam, was es bedeutet. Immer mehr Leute geben mir ganz offen zu verstehen, dass sie mit »Ungeimpften« leider nichts zu tun haben wollen. Und die Einsamkeit kriecht jetzt wie eine leise Schlange an mich heran. Ich habe zum falschen Gott gebetet. Ich bin schuldig. Die anderen nicht.

Das alles war absehbar und ist im Grunde folgerichtig. Und quasi von überall her tönt mir »Völliger Quatsch!« bis »Übelste Verschwörungstheorie!« entgegen. Ich riskiere mit dieser Haltung, dafür in nicht allzu ferner Zukunft »an die Wand gestellt« zu werden. Die Drohungen aus meiner Jugend könnten noch wahr werden. Ich werde trotzdem dazu stehen. Es wird einen kleinen Teil meiner Schuld sühnen.

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