Dienstag, 24. November 2020

We’re all in the army now …

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We’re all in the army now …

Die Zahnarzthelferin, natürlich mit Maske, läuft zum wiederholten Male mit einer Flasche Desinfektionsmittel in der einen und einem Lappen in der anderen Hand herum und desinfiziert erst den Tresen, hinter dem sie abgeschirmt durch eine Plexiglasscheibe sitzt, dann ein paar Gegenstände darauf, dann die Türklinke der Eingangstür, sodann die Kleiderbügel an der Garderobe, dann Türklinken und Waschbecken im Zahnputzraum. Ich bin kurz davor, etwas zu sagen, lasse es aber dann. Ich bin hier der Verrückte.

Wir haben uns völlig von der Realität entkoppelt. Sie wird uns aber an einem nicht allzu fernen Zeitpunkt einholen. Traurig, dass wir das brauchen. Das, was mal »gesunder Menschenverstand« genannt wurde, ist komplett irrelevant geworden. Was einzig zählt, ist unsere Vorstellung von Wirklichkeit, nicht die Wirklichkeit selbst. Ich bin deshalb auch pessimistisch, was unsere Zukunft angeht. Solange wir nicht bereit sind, wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren, ist die Grundvoraussetzung zur Lösung unserer Probleme schlichtweg nicht existent.

Wo sind wir falsch »abgebogen«? Was hat uns von uns selbst abgetrennt? Wann kippte das? Und was löste dies nach hunderttausenden von Jahren aus? Wir glitten in den (Größen-)Wahnsinn ab – erst langsam, dann immer schneller. Nun geht es rasant dem Ende zu. Im Hintergrund dudelt leise der Mitte der achtziger Jahre-Hit »You’re in the army now« von Status Quo. Wie passend – We’re all in the army now …

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