Dienstag, 14. Juni 2016

Das ultimative TV-Programm

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Das ultimative TV-Programm

gerade las ich, dass ein Mann, der nahe Paris erst einen Polizisten erstochen und sich dann Zugang zu dessen Wohnung verschaffte, ein Live-Video vom Mord an dessen Ehefrau ins Netz gestellt hatte.

Der Attentäter von Orlando, der am vergangenen Samstagmorgen ein Blutbad in einer schwullesbischen Disco anrichtete, war noch nicht so weit: Er rief mittendrin »nur« die Notrufnummer an und sagte, er handele im Namen des IS, des »Islamischen Staats«. Interessant übrigens, dass Omar Mateen, der Attentäter, womöglich Stammgast im »Pulse« war und sich über schwule Dating-Apps mit Männern traf. Versuchte er, seinen eigenen Selbsthass in den anderen zu vernichten?

Noch haben wir es nicht, doch ich fürchte, es ist nur eine Frage der Zeit. Nehmen wir an, in sozialen Netzwerken wird zum Beispiel der Tipp gegeben, um 17 Uhr diese oder jene Facebook-Profilseite aufzurufen. Und dann sieht man dort im Livestream, wie eine Helmkamera die Feuerstöße aus einem Schnellfeuergewehr filmt, die in die Körper von Menschen einschlagen. Alles Live. In HD-Qualität. Wie in einem Ego-Shooter. Nur dass es echt ist.

Und die Faszination für jene, die für solche Dinge empfänglich sind wird noch mal potenziert. Völlig egal, welcher Gott dabei womöglich beschworen wird: Es ist der Gott des Todes und der Gewalt.

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