Mittwoch, 24. August 2011

Weltgeschichte berühren

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Weltgeschichte berühren

Ich war gerade 7 ½ Jahre alt, da lag er in der Luft: der große atomare Schlagabtausch zwischen den Supermächten, und das geteilte Deutschland mittendrin. Die Kuba-Krise erschütterte die Welt, denn die Sowjetunion hatte versucht, auf einem ihrer Außenposten vor den Toren der USA atomare Mittelstreckenraketen zu stationieren.

Die Welt hielt den Atem an. Ich bekam das wohl irgendwie mit, doch verstand nur wenig. Erinnerungen an diese Zeit gibt es kaum, einzig eine kleine im Zusammenhang mit der Ermordung John F. Kennedys über ein Jahr später scheint hervor: Unsere Eltern waren ausgegangen, und irgendwann spät nachts wurde ich vom Klingeln des Telefons geweckt. Schlaftrunken ging ich schließlich hin und nahm ab, denn es wollte und wollte nicht aufhören. Meine Oma aus Berlin war dran, sie erzählte mir entsetzt und fassungslos von dem Attentat auf Präsident Kennedy, und dass er tot sei …

Vor ein paar Jahren lernte ich über einen Freund einen jüngeren, wunderschönen Mann kennen. Er war aus Russland zu Besuch in Berlin, etwas, das erst mit dem Fall der Mauer und der Auflösung der Militärblöcke möglich wurde.

In den letzten Jahren reiste er öfters nach Berlin, und wir trafen uns und kamen uns näher. Auf Englisch konnten wir uns ganz gut verständigen. Eine starke erotische Spannung war zwischen uns, doch Gelegenheit sich zu entladen hatte sie bislang nicht gehabt.

Wir schrieben uns ab und zu E-Mails, und irgendwann dachte ich mal wieder an ihn. In mir war eine wohliges, zärtlich-geiles Gefühl und eine Frage: Wie bekomme ich diesen wunderschönen Mann ins Bett, wenn er das nächste Mal da ist? Ich wusste keine Antwort.

Wie das Leben so spielt – bald darauf rief er mich an. Er sei gerade in Berlin, ob er mich treffen könne? Na klar! Schon kurz danach stand er vor meiner Tür. Wir begrüßten uns, und ich spürte die starke erotische Spannung … Ehe ich mich’s versah, lagen wir uns in den Armen und küssten uns lange und leidenschaftlich. Und dann führte eine Spur von Kleidungsstücken auf dem Boden zu meinem Bett …

Als wir später aneinander angekuschelt dalagen und redeten, kamen wir auch auf seine Familie zu sprechen. Er erzählte mir, sein Vater sei damals, 1962, als ganz junger Mann Matrose auf einem sowjetischen Handelsschiff gewesen. Es hätte Getreide geladen gehabt – doch in der Ladung eingepackt lagen atomare Mittelstreckenraketen. Kurs: Kuba. Alles sei wie geplant angekommen …

Ich schloss ihn in meine Arme, und seine langen blonden Haare fielen mir ins Gesicht.

Irgendwann später erzählte ich ihm auch von meinen Gedanken, wie ich ihn wohl diesmal ins Bett bekommen könnte. Da strahlte er mich an, gab mir einen zärtlichen Kuss und sagte, genau das hätte er sich vorhin auch gefragt …

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